Die erste Idee zur Baumpflanzaktion kam auf unserem alljährlichen Planungswochenende im November in Lüdenscheid auf. Bei der Vorausschau auf das nächste Jahr merkte Jannis an, dass im Frühjahr nach 5 Jahren wieder die 72h Aktion ansteht und ob wir nicht vielleicht etwas machen wollen.
Jannis hatte auch direkt die Idee parat eine Baumpflanzaktion zu initiieren. Der Vorschlag kam bei allen gut an und ich wurde beauftragt die ersten Anrufe zu tätigen und Pläne zu machen.
Wie so oft ziehen erstmal ein paar Tage und Wochen ins Land bis dann wirklich etwas passiert. Dabei waren ja noch einige Fragen offen, schließlich hat ja niemand von uns vorher etwas in die Richtung gemacht.
Wo können wir überhaupt Pflanzen? Was braucht man alles an Material für so eine Aktion? Wo kauft man das alles? Wie pflanzt man, damit die Bäume auch Aussicht auf ein langes Leben haben?
Nach verschiedenen Anrufen konnte dann der für Ennepetal zuständige Förster Lukas Achenbach mit den entscheidenden Tipps weiterhelfen. Öffentliche Forstfläche eignet sich wohl aus verschiedenen Gründen am besten für das Vorhaben. Einerseits ist hier gesichert, dass die Fläche nicht doch nach einigen Jahren für andere Zwecke genutzt wird, andererseits gibt es auch mehr steuerliche Begebenheiten zu beachten, wenn man auf privater Fläche pflanzt.
Herr Achenbach hat uns dann auch direkt mit dem richtigen Kontakt bei der Stadt Herrn Kottsieper versorgt. Nach einigem Hin und Her konnten wir mit diesem dann auch einen Termin Anfang Februar ausmachen. Vorher galt es noch zu überlegen welches Ziel wir uns überhaupt vornehmen wollen. Nach ersten Recherchen hatten wir einen Betrag von ca. 5€ pro Baum errechnet. Ein Ziel von 5000€ bzw. 1000 Bäumen war auch im Anbetracht der verbleibenden Zeit ambitioniert, schien uns aber erreichbar.
Mit dieser losen Zielvorgaben im Gepäck fuhren Jannis und ich dann zum Austausch mit Herrn Kottsieper. Er erklärte uns erstmal generell ein paar Grundlagen über das Bäume pflanzen, welche Baumart funktionieren könnte und mit welchem Material man an die Sache rangehen sollte und hatte dann auch direkt eine Fläche in petto. Die vorgeschlagene Fläche am Büttenberg war für ca. 200 Bäume ausgelegt und recht gut zugänglich und vorbereitet.
Da wir uns mit 1000 Bäumen noch etwas mehr vorgenommen hatten, erkundigten wir uns ob die Möglichkeit besteht noch weitere Flächen zu bepflanzen. Auch hier konnte Herr Kottsieper mit zwei weiteren Flächen auf Bülbringen und am Büttenberg dienen. Außerdem bekamen wir noch Dienstleister für die Setzlinge und den Baumschutz empfohlen.
Jetzt konnte die Planung der Aktion richtig starten. Die 1000 Roteichen, genau wie der dazugehörige Baumschutz und Stützstab, wurden bestellt. Material wurde gekauft oder geliehen. Die Logistik musste geklärt werden, genauso wie alles rund um die Verpflegung an dem Wochenende. Social Media Posts wurden erstellt und geteilt; Sponsoren angeschrieben oder angerufen.
Schnell wurde klar, dass die Aktion großen Anklang findet. Neben viele positiven Rückmeldungen von Unternehmen und Einzelpersonen gab es auch eine hohe Spendenbereitschaft für des Projekt „1000 Bäume in Ennepetal“. Durch gestiegen Kosten belief sich die Spendensumme am Ende auf über 6000€ und wir mussten tatsächlich trotzdem noch Spendengelder zurückschicken da die Aktion ausfinanziert war.
Außerdem hat eine Vielzahl an zur 72h Aktion gehörenden Dachorganisationen angefragt ob sie uns besuchen können. Vor Ort waren am Ende Vertreter von Kolping Deutschland, BDKJ Deutschland & Essen und Bistum Essen. Auch die Bürgermeisterin Imke Heymann ist unserer Anfrage für einen Besuch gefolgt und hat zusammen mit uns einen Baum gepflanzt.
Aber der Reihe nach. Nachdem alles geklärt war konnte die Aktion am Donnerstag den 18. April endlich starten. Pflanzenschutz und Stützstäbe waren schon einige Tage vor Start der Aktion angeliefert worden. Nun hieß es die Bäume aus Halver abzuholen. Anschließend gab es noch ein kleines How To von Herrn Achenbach und einem Kollegen, die sich glücklicherweise ein paar Minuten Zeit für uns genommen hatten, wie so ein Baum zu setzen ist. Zuerst bohrt man ein wurzeltiefes Loch und legt anschließend den Setzling hinein. Dann werden die Wurzeln ausgerichtet und der Baum mit Erde fixiert. Anschließend wird der Schutz angebracht.
Später hieß es dann alle Teilnehmer zu briefen, damit jeder über alles Bescheid weiß. Außerdem wurden T-Shirts und andere Kleinigkeiten verteilt.
Freitag war dann der erste Pflanztag. Nach einem ausgiebigen Frühstück und bei strömendem Regen fuhren wir, die Kolpingjugend, gemeinsam mit Azubis der Bilstein Group zum ersten Ort des Geschehens nach Bülbringen. Nach einem Einarbeiten kam schnell ein Arbeitsfluss auf und die ersten Baumreihen wurden in den nassen Boden gesetzt. Zur Mittagszeit standen dann die ersten 80 Bäume und aufgrund des Wetters entschieden wir uns die Mittagspause vorzuziehen und anschließend geteilt auf Homberge und Bülbringen weiter zu machen. Danke auch nochmal an die Azubis von Febi die uns bis zum Mittag unterstützt haben.
Letztendlich konnten wir am Freitag ca. 400 Bäume pflanzen. Circa 115 in Bülbringen und den Rest auf Homberge. Erschöpft und durchnässt ging es dann zum stärkenden Abendessen zurück ins Jugendheim und der Tag wurde durch ein entspanntes Abendprogramm abgerundet.
Samstag hieß es dann nochmal auf Homberge alles geben. In wechselnder Besetzung wurde erneut von ungefähr 20 Teilnehmern und Mitgliedern unserer Leiterrunde ein Baum mitsamt Schutz nach dem anderen in den Boden gesetzt. So konnten am Samstag weitere 450 Bäume auf Homberge gepflanzt werden. Im Anschluss wurde der Tag wieder in geselliger Runde und mit einer gemeinsamen Übernachtung im Jugendheim ausklingen gelassen.
Nach einer kurzen Nacht sollten dann die letzten Bäume am Büttenberg gepflanzt werden. Es wurde noch ein letztes Mal alles zusammen gepackt: Die Roteichen Setzlinge, der Baumschutz, die Stützstäbe, Handschuhe, Erdbohrer und die Verpflegung. Am Büttenberg angekommen wurde beim besten Wetter der drei Tage die letzten 150 Roteichen an ihren Zielort verpflanzt. Einer davon durch unsere Bürgermeisterin Imke Heymann.
1000 Bäume haben tatsächlich an diesem Wochenende ihr neues Zuhause in Ennepetal gefunden. Nach einem Abschlussbild und essen war die 72h Aktion 2024 bei der Kolpingjugend in Ennepetal Voerde dann auch vorbei.
Ein herzliches Dankeschön nochmal an alle die die Aktion möglich gemacht haben. Allen voran denjenigen die zusammen mit uns auf der Forstfläche standen und uns mit ihrer Zeit und Arbeit unterstützt haben. An die Stadt Ennepetal die uns in einer unkomplizierten Kooperation die Forstflächen zur Verfügung gestellt hat. An alle diejenigen Unternehmen und Privatpersonen die das Projekt durch ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht haben. An die die uns mit Sachspenden ausgeholfen haben. Und an die die unsere Aktion auf Social Media oder im persönlichen Gespräch geteilt haben.
Auch ein Danke an alle die bei uns im Hintergrund (zusätzliche) Aufgaben übernommen haben. Simon & Lara für ihre Social Media Arbeit, Justus für das Filmen und Schneiden der gesamten Aktion und Lara, Hannah & Antonia für die Arbeit in der Küche. Ein besonderer Dank gilt Jannis der einen Großteil der Organisationsarbeit geleistet hat. Er hat finanziell die Fäden zusammengehalten, viele Logistikfahrten und Einkäufe übernommen und Kontakt zu Sponsoren und Medienvertretern gehalten.
Am Ende bleibt für mich das Gefühl, dass man gemeinsam etwas erreichen kann. Junge Leute setzen sich zusammen und überlegen wie man lokal einen Beitrag zu den Herausforderungen unserer Zeit leisten kann. Über allem steht das Motto „einfach machen“. So oft erlebt man das Dinge tot geredet und diskutiert werden und am Ende kein Ergebnis erreicht wird. Der Großteil dieser Aktion konnte in unter 3 Monaten geplant und durchgeführt werden. Kurze Entscheidungswege und eine pragmatische Kommunikation haben das ermöglicht.
„1000 Bäume für Ennepetal“ wird bei mir und bei vielen anderen sicher in Erinnerung bleiben. Und dafür hat es sich doch schon gelohnt.